Geschichte


Am 05. Dezember 1966 hat die Schule für Lernbehinderte in Kirn ihren Betrieb aufgenommen. Ursprünglich in der Hellberg-Schule untergebracht, erfolgte der Umzug in einen Seitenflügel der Berufsbildenden Schule Kirn im Jahre 1993. Seit 1994 trägt sie den Namen Wilhelm Dröscher-Schule. 


Viele entmutigte Kinder haben in unserer Schule in dieser Zeit wieder Vertrauen gewonnen zu sich selbst und zu der Institution Schule. Sie haben inzwischen den Weg in die Berufs- und Erwachsenenwelt angetreten. Viele von ihnen halten bis heute den Kontakt zur Schule und sind dankbar, über die Förderschule einen Weg zum Schulabschluss gefunden zu haben.

Der Ruf nach einer Hilfsschule (frühere Bezeichnung) in Kirn war in den 60iger Jahren schon Jahrzehnte alt. Die Forderung war vor allem von der Lehrerschaft der damaligen Volksschule erhoben worden, die mit ansehen mussten, dass schwächer begabten Schülerinnen und Schülern nicht die erforderliche Hilfe zuteil werden konnte. Zuweilen wurden sie mit 14 Jahren aus der 3. oder 4. Klasse entlassen, vollkommen unzureichend gerüstet, den Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden zu können und sich eine eigene Existenz aufbauen zu können.



Wilhelm Dröscher



Wilhelm Dröscher wurde am 7.10.1920 in Kirn geboren. Von 1930 - 1933 war er in der Jugendbewegung aktiv. 
Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und war dann Angestellter bei den Kirner Hartsteinwerken. Von 1939 - 1945 war er Kriegsteilnehmer und wurde mehrfach verwundet. Nach Rückkehr aus der 
Kriegsgefangenschaft arbeitete Dröscher von 
1945 - 1948 in einem Sägewerk. Er schloß sich 1946 der KPD an und war bis 1948 Stadtrat in Kirn. 1949 trat er in die SPD ein. 1953 - 1957 besuchte er die Verwaltungsakademie Rheinland-Pfalz, 1949 - 1967 leitete er die Amtsverwaltung Kirn-Land. Innerhalb der SPD hatte er verschiedene Führungsfunktionen, 1955 - 1957 war er Mitglied des Landtags, 1957 - 1971 Mitglied des Bundestages. 1965 -1971 gehörte er außerdem dem Europäischen Parlament an. Ab 1970 hatte Dröscher das Amt des SPD-Landesvorsitzenden
in Rheinland-Pfalz inne und wurde Spitzenkandidat für die Landtagswahl im März 1971. Dröscher wurde nach der Wahl neuer Fraktionsvorsitzender der Landtagsfraktion. Ab 1973 war er Mitglied des Parteivorstandes und Präsidiums, 1975 wurde er Nachfolger Alfred Naus als Schatzmeister der Partei. Von 1974 bis zu seinem Tod war Dröscher zusätzlich Präsident des Bundes der Sozialdemokratischen Parteien der Europäischen Gemeinschaft. Wilhelm Dröscher starb am 18.11.1977 überraschend auf dem Hamburger Bundesparteitag der SPD. Wilhelm Dröscher war für viele Bürgerinnen und Bürger oftmals der erste Ansprechpartner. Aber auch für politisch anders Orientierte galt er als eine geschätzte und anerkannte Persönlichkeit. Die in der Politik so wichtige Verwurzelung vor Ort fand im damaligen Ausspruch vieler Ratsuchender ‚Nicht verzagen, Dröscher fragen' ihren Ausdruck. Wilhelm Dröscher wurde in Rheinland-Pfalz und bundesweit für seine Glaubwürdigkeit hoch geachtet und geschätzt. Seit 1982 wird der „Wilhelm-Dröscher-Preis" für besonders bürgernahe Parteiarbeit und vorbildliche Projekte der SPD vergeben. 

Quellen: „Vorwärts" 12/02; Friedrich Ebert Stiftung, Archiv